Zum Abschluss noch eine Feststellung: Das Moderationsproblem verschärft sich auf verschiedenen Ebenen.

Einmal durch neue Formen wie Audio (siehe Clubhouse). Vor allem aber dadurch, dass Social Media nicht nur verschiedene Subkulturen erschafft, sondern verschiedene Welten/Realitäten. Denn digital vermittelte Subkulturen sind, wie L.M. Sacaras schreibt, keine Ausdifferenzierungen nach Geschmack – sondern werden zu starken Kulturen, die “unterschiedliche Perspektiven auf die Wahrheit, moralische Fragen und Normen haben”. Aus ihnen folgt: endloser digital ausgetragener Kulturkampf.

Ein Beispiel ist (ein leider in den letzten Tagen gelöschter) Tweet der NYT-Reporterin Taylor Lorenz: Er zeigt einen Screenshot von einer Clubhouse-Diskussion über ein Verbot von Prostitution, im Subtweet prangert sie das als “Anti-Sexarbeiterinnen-Diskussion” an. Anti-Prostitutions-Diskussion oder Anti-Sexarbeiterinnen-Diskussion? Die Antwort auf diese Frage macht nicht nur unterschiedliche Haltungen sichtbar, sondern aus ihr entstehen ganz andere Ausdrucks- oder eben Moderationswünsche, die in aller Unerbittlichkeit verfolgt werden.  Die Plattformen können ihnen nicht gerecht werden und die staatlichen Instanzen sollten es gar nicht erst versuchen.